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Hardegser Umspannwerk

von Lothar Häcklein

Umspannwerk Hardegsen (Signatur hei_0052)

Luftbild, Teilansicht der Freiluftanlage des Hardegser Umspannwerkes.

Nach der Erfindung der Dynamomaschine durch Werner von Siemens im Jahre 1866 begann der Siegeszug der Elektrotechnik. Heute ist ohne die Elektrizität unser modernes Leben nicht mehr denkbar und somit eine ununterbrochene Stromversorgung unverzichtbar geworden.

Zunächst errichtete man Kleinkraftwerke zur Versorgung von Städten und Industriebetrieben, die mit Dampfmaschinen -oder Wasserkraftturbinen Generatoren antrieben, elektrische Energie erzeugten und zu den Abnehmern brachten. Danach wurde auf Betreiben des Preußischen Staates die Staatlichen Elektrizitätsämter und Überlandzentralen gegründet um zusammenhängende Versorgungsgebiete zu schaffen.

Mit der technischen Weiterentwicklung stieg auch die Nachfrage an Strom, so dass größere und somit auch wirtschaftlichere Kraftwerke und Leitungsnetze erforderlich wurden. Schon früh ergriff die Preußische Staatsregierung die Imitative zum Ausbau einer überregionalen landesweiten Stromversorgung. Bei der Versorgung mit elektrischer Energie haben Umspannwerke (auch Umspannanlagen) eine besondere Aufgabe. Es sind Knotenpunkte die die verschiedenen Spannungsebenen der Stromnetze verbinden. Dieses geschieht zwischen Hochspannung- und Mittelspannungsebene bzw. zwischen Mittelspannung- und Niederspannungsebene. Vom Umspannwerk aus wird die Energie zu den Verbrauchern transportiert.

1913 Bau des Umspannwerkes Hardegsen, Betriebsgebäude und Wohnhaus mit zwei Dienstwohnungen, Bauherr: Preußischer Staat, Ausführung durch: Staatliches Elektrizitätsamt Kassel.

1913 Innenausbau der 60.000 Volt (60 kV) und 15.000 Volt (15 kV) Schaltanlagen. Gleichzeitig erfolgte der Bau der 60 kV-Hochspannungsringleitungen von der Edertalsperre und Diemeltalsperre über Borgholz, sowie über Kassel – Münden – Grone nach Hardegsen.

1914 Ausbruch des 1. Weltkrieges: Demontage aller Kupferseile für die Verwendung in der Kriegswirtschaft.

1919 Fortsetzung der Montagearbeiten im Umspannwerk, Inbetriebnahme des Umspannwerkes Hardegsen, Gründung des Elektrizitätsamtes der Kreises Northeim und Einbeck (später EAM).

1920 Schrittweise Inbetriebnahme des 60 kV – Hochspannungsnetzes, Inbetriebnahme der Stromversorgung für die Zementfabrik Hardegsen über eine 30 kV Freileitung, Inbetriebnahme der Einspeisung in das 15 kV – Netz der Landkreise Northeim und Einbeck. Die Stadt Hardegsen bekommt elektrisches Licht.

1927 Gründung der Preußische-Elektrizitäts Aktiengesellschaft (Preußenelektra) mit Sitz in Berlin

1929 Gründung der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM)

1939 Umspannwerk Hardegsen wird durch die 60 kV und 110 kV Freiluftschaltanlagen erweitert

1962 Bau eines Wohnhauses neben dem Umspannwerk mit 4 Dienstwohnungen.

1962 Bau und Inbetriebnahme der neuen Schaltwarte mit der 220 kV – Schaltanlage der Umbau dauerte 2 Jahre.

Umspannwerk Hardegsen (Signatur hei_0002)

Netzkuppeltransformator im Umspannwerk Hardegsen aus dem Jahre 1962

1964 Hardegsen wird Sitz des Bezirkselektromeisters für den Netzbezirk Hardegsen.

1965 Am Ende des Jahres tritt der Betriebsleiter Albert Dorstewitz in den Ruhestand. Er leitete das Umspannwerk seit dem 1.4.1951.

     Sein Nachfolger wird Karl Hartge.

1979 Bau der neuen 20 kV–Schaltanlage durch EAM, zur Versorgung des EAM-Netzes.

1981 Abbruch der alten 60/20/15 kV – Schaltstation und der alten Schaltwarte.

1982 Das gesamte 220 kV und 380 kV-Stromverbundnetz der Preußen Elektra wird ferngesteuert.

1989 Der Netzbezirk Hardegsen wird bedingt durch Umstrukturierungsmaßnahmen aufgelöst.

1994 Das Umspannwerk Hardegsen wird komplett ferngesteuert. Das freigewordene Personal wurde von anderen Betrieben des Konzerns übernommen.

1998 Gründung der TenneT. Die niederländische Regierung ernannte sie zum offiziellen Betreiber des nationalen Hochspannungsnetzes.

1999 Gründung der Acacon . Eine Fusion aus Hannover-Braunschweigischen Stromversorgungs-AG (HASTRA), der Überland-Zentrale Helmstedt AG (ÜZH), der Energieversorgung Magdeburg (EVM AG), der Ferngas Salzgitter GmbH (FSG), sowie der Landesgas Niedersachsen AG.

2000 Gründung der E.ON in Düsseldorf. Der VEBA-Konzern mit PREUSSENELEKTRA und VIAG-Konzern mit den BAYERNWERK fusionieren zur E.ON AG.

2003 TenneT übernimmt den regionalen Netzbetreiber B.V. Transportnet Zuid-Holland (TZH).

2004 Abriss des Wohnhauses, da die Dienstwohnungen nicht mehr benötigt werden und das Gebäude nicht verkauft werden konnte.

2005 Die Avacon wird zum 1. Juli auf E.ON Avacon umformiert und gehört damit auch zum E.ON Konzern. Durch die Übernahme der Preußischen Elektrizität AG durch die E.ON AG und den Verkauf von Aktienanteile der Kommunen an die E.ON AG ging die EAM in den E.ON Konzern über und wurde umbenannt in E.ON-Mitte AG.

2006 TenneT beginnt, die europäischen Strommärkte zusammenzuführen. Frankreich, Belgien und die Niederlande starten den grenzüberschreitenden Stromhandel.

2008 Das Umspannwerk wird von der Betriebsstelle Würgassen betreut. Das gesamte Werk wurde auf modernste, leistungsstärkere Anlagentechnik umgerüstet.

2009 Im November erwarb die Tennet das deutsche Hochspannungsnetz der E.ON Netz AG.

Umspannwerk Hardegsen (Signatur hae_1973)

Blick auf das Schaltfeld mit Sammelschiene im Umspannwerk

2014 Bei der E.ON Avacon erfolgte zum 1.Juli eine neuen Umstrukturierung wieder zurück auf Avacon. Zum 1.Juli wurde der Teilbetrieb Mitte der E.ON Netz GmbH mit dem Hochspannungsnetz 110 kV in die Avacon integriert.

2016 Kompletter Umbau der 110 kV Schaltanlagen des Umspannwerkes Hardegsen der Avacon. Die Bauarbeiten dauerten vier Jahre und wurden im November 2020 abgeschlossen. Die Investition betrug 10 Million Euro.

2016 Neuerstellung der 380 kV Anlage auf dem Gelände des Umspannwerk Hardegsen und Umbau der vorhandenen 220 kV Anlage. Dieses wurde erforderlich, da die neue Stromtrasse von Wahle (westlich von Braunschweig) nach Mecklar (südlich von Bebra) in 380 kV gebaut wurde. Die Umbauarbeiten im Umspannwerk dauerten ca. 4Jahre und wurden durch dieTennet durchgeführt. Der Bau der Stromtrasse von Wahle nach Mecklar soll Ende 2023 abgeschlossen sein.

Umspannwerk Hardegsen (Signatur hae_1972)

Eingangsportal Übergang Freileitung Umspannwerk

2019 Nach den Umbauten des Umspannwerkes durch die Avacon und Tennet konnte die alte Schaltzentrale des Umspannwerkes Hardegsen aus dem Jahre 1962 abgerissen werden.